Neuigkeiten, Aktuelles und Interessantes vom Trinkwasserversorger ZV Hardtgruppe im Rhein-Neckar-Kreis

Hier finden Sie Veröffentlichungen, Pressemeldungen und Nachrichten des Zweckverbandes Wasserversorgung Hardtgruppe. Sie erfahren Ereignisse und Begebenheiten aus dem „Arbeitsleben“ des Wasserversorgers.

November 2020

Neubau des Ersatzbrunnes für den Brunnen 5

Durch die nachlassende Förderleistung auf ca. 20 % der ursprünglichen Fördermenge musste im Abstand vom vorhandenen Brunnen 5 ein Ersatzbrunnen gebaut werden. das Technische Daten

  • Tiefe: geplant 45m (42,5m)
  • Filterstrecke: 15m
  • Nennweite: DN 800mm
  • Förderleistung: max. 120m³-140m³
  • Baubeginn: Sep. 2020
  • Greifer-/Hydraulikbohrverfahren
  • Geplante Inbetriebnahme: Anfang 2021

Lage des Brunnens:

Lage des Brunnen 5

Baumaßnahme:

Baumaßnahme des Brunnen 5

Oktober 2020

Zweckverband Hardtgruppe – Die Sicherung der Wasserversorgung stand im MittelpunktOktober 2020

Eine sehr informative Verbandsversammlung des ZV Hartgruppe fand im Oktober 2020 unter Leitung des Verbandsvorsitzenden und Oberbürgermeisters Hans d. Reinwald im Wasserwerk der Hardtgruppe in Sandhausen statt.

Verbandsgeschäftsführer Bruno Sauerzapf stellte die wesentlichen Daten der Jahresrechnung 2019 und der Wirtschaftsplanes 2021 vor. Nach der einstimmigen Verabschiedung der Jahresrechnung 2019 und des Wirtschaftsplanes 2021 stand die langfristige Sicherung der Wasserversorgung für die Verbandsgemeinden Leimen, Walldorf und Sandhausen auf der Tagesordnung.

Hydrogeologische Sicht

Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir im Rheingraben auf einem schier unermesslichen Reservoir an Grundwasser sitzen, das ist hier wie eine riesige Badewanne, auf der wir uns befinden“. Gezogen wurde diese Bilanz vom Leimener Oberbürgermeister Hans D. Reinwald in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zweckverbands Wasserversorgung Hardtgruppe (ZWH).

In der Tat beschäftigte sich der ZWH in seiner jüngsten Verbandsversammlung im Sandhäuser Wasserwerk auch mit dem Tagesordnungspunkt „Bericht über die Hydro-geologische Situation (Grundwasserneubildung)“. Berichterstatterin war Kathrin Böttcher von der MVV Netze GmbH, einem Tochterunternehmen der Mannheimer MVV Energie AG.

Nach ihren Worten handelt es sich bei der oberrheinischen Tiefebene um einen gut 45 Millionen alten Grabenbruch, der 300 Kilo-meter lang und 30 bis 40 Kilometer breit sei. Im Osten werde dieser begrenzt durch Schwarz- und Odenwald, im Osten durch die Vogesen und den Pfälzer Wald. Das Einzugsgebiet des Wasserwerks des ZWH um-fasse den rechtsrheinischen Teil der Rhein-ebene zwischen Kraichgau und Rhein.

Laut Kathrin Böttcher ist der Grundwasserleiter im Oberrheingraben mit einem Volumen von geschätzt 45 Milliarden Kubikmetern einer der bedeutendsten Grundwasserleiter Mitteleuropas. Regional gebe es drei grund-wasserführende Schichten, die durch Ton-schichten hydraulisch getrennt seien.

Neu gebildet werde Grundwasser, das stets vom Kraichgau im Südosten in nordwestlicher Richtung zum Rhein fließe, zum einen durch Niederschläge. Und zum anderen durch Versickerung aus Oberflächengewässern wie dem Hardt- und dem Leimbach so-wie durch Randzuflüsse aus dem Kraichgau.

In Sachen Grundwasserneubildung durch Niederschläge merkte sie noch an, dass beispielsweise das Winterhalbjahr 2016/17 mit 161,8 Litern Regenwasser pro Quadratmeter sehr trocken gewesen sei. Das Sommerhalbjahr 2017 hingegen mit 435,1 Liter sehr nass. Schlussendlich habe sich die Gesamtniederschlagsmenge auf 596,9 Liter belaufen.

Ihrer Statistik war überdies zu entnehmen, dass 2018 eine Gesamtniederschlagsmenge in Höhe von 526,8 Litern und 2019 in Höhe von 631,8 Litern pro Quadratmeter registriert wurde. Im laufenden Jahr 2020 seien bislang 494,9 Liter erreicht worden. Insgesamt, so Kathrin Böttchers Fazit, sei die Entwicklung des Grundwassers im Bereich des ZWH „sehr stabil“ und unterliege „nur natürlichen Schwankungen“.

Und selbst dann, wenn der Grundwasserpegel so wie in den vergangenen Jahren sinke und man aktuell den niedrigsten Grundwasserstand seit 15 Jahren verzeichne, lägen die-se Werte immer noch „deutlich höher als in den neunziger Jahren“. Da, hielt sie abschließend fest, „genug Wasser vorhanden ist“ und die Wasserversorgung im Oberrheingraben somit langfristig gesichert sei, bestehe folglich auch kein Grund zur Panik“

Vergleich Spitzenverbrauch vs. Spitzenlast

Diplom-Ing. Timo Rehl erläuterte an Hand einer PP-Präsentation die Spitzenlast und die Spitzenförderung des Wasserwerks der Hardtgruppe, Durch die in den letzten Jahren ansteigende Zahl von Trockenperioden wurde die Förderkapazität des Wasserwerks zeitweise sogar über die höchstmögliche Kapazität hinaus beansprucht. Nur durch den Hochbehälterbetrieb war die Wasserbereitstellung stets möglich. Deshalb ist der derzeitige Ausbau der Kapazität des Wasserwerks dringend erforderlich.

Diplom-Ing. Erich Schulz berichtete über die laufenden und künftigen Baumaßnahmen, und zwar

·         Der Neubau der Hauptförderleitung Römerstraße Leimen mit Kosten von über 320.000 € ist nahezu abgeschlossen.

·         Der Neubau der zweiten Hauptförderleitung im Bereich Sandhausen mit einer Länge von über 1,2 km läuft. Die Kosten belaufen sich auf 1,4 Millionen €.

·         Der Ersatzbrunnen 5 im Wassergewinnungsbiet II ist im Bau und kostet 400.000 €. Voraussichtlich im Dezember 2020 geht er in Betrieb.

·         Die neue Lagerhalle steht im Rohbau und kostet 135.000 €.

·         Größtes Bauvorhaben ist die Erweiterung der Kapazität des Wasserwerks mit Filterhalle und Absetzbecken und der Neubau einer Pumpenhalle für Walldorf. Die Baugenehmigungen liegen vor, die Ausschreibung der Rohbauarbeiten ist veröffentlicht. Mit dem Bau wird Anfang 2021 begonnen werden. Die Kosten für den Rohbau belaufen sich auf 1,6 Mio. €. Mit Gesamtkosten in Höhe von nahezu 4 Millionen € ist zu rechnen.

·         Der Hochbehälter im Leimener Stadtteil Lingental dient der Sicherung der Versorgung von Lingental, Ochsenbach und Gauangelloch. Die Speicherkapazität ist derzeit viel zu gering. gering. Es ist ein Neubau mit vorgesehen, Kostenschätzung: ca. 1,2 Millionen €.

·         Nächstes Projekt ist der Neubau der Hauptförderleitung vom neuen Hochbehälter Lingental nach Gauangelloch. Kosten ca. 900.000 €.

Verbandsvorsitzender Hans D. Reinwald wies abschließend darauf hin, dass mit diesen Maßnahmen die Wasserversorgung der Verbandsgemeinden auf Jahrzehnte hinaus gesichert sein müsste.

Bruno Sauerzapf, Geschäftsführer 

Rückblick: 100 Jahre Hardtgruppe